Sexuelle Übergriffe Silvesternacht | antetanni entdeckt Lesenswertes

Man fragt sich schon, warum es zu diesem Thema keinen Brennpunkt gab…

antetanni_Button_Auch-mal-lesenDa fällt irgendwo ein Sack Reis um und – zack – werden alle nachfolgenden Sendungen verschoben, weil ein Brennpunkt geschaltet wird. Nicht so aber hier…

Da sammeln sich in der Silvesternacht in Köln 1500 Menschen anscheinend gezielt und beginnen, andere Menschen zu umzingeln und zu belästigen, um es noch harmlos auszudrücken.

Der Polizeibericht dann berichtet über eine „entspannten Einsatzlage“ an Silvester, auch weil sich „die Polizei an neuralgischen Orten gut aufgestellt und präsent zeigte.“ Was darunter zu verstehen war, erfuhr die Öffentlichkeit erst später.

Offensichtlich ist es so, dass es hier die falschen Täter sind…
„[…] Wendt warnte davor, Flüchtlinge unter Generalverdacht zu stellen. Er frage sich allerdings schon, warum jetzt der große Aufschrei ausbleibe, sagte der Gewerkschaftschef weiter. „Offensichtlich ist es so, dass es hier die falschen Täter sind. Wenn es andere Täter wären, etwa Hogesa-Mitglieder, wäre der Aufschrei längst da.“ Wenn es sich bei den Tätern um Muslime handele, um Flüchtlinge, bestehe bei einigen offenbar die Neigung, auf Tauchstation zu gehen, mutmaßte Wendt. […]“ Sexuelle Übergriffe in Köln, ein Beitrag am 06.01.2016 in der F.A.Z.

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Wissen sie nicht, was sie berichten sollen?
„[…] Wenn man wie in Köln ein Problem mit jungen Arabern hat, muss man das deutlich machen. Probleme mit Neonazis ebenso. Aber stattdessen thematisieren ARD und ZDF lieber ihr Misstrauen gegenüber den eigenen Zuschauern. Sie könnten solche Ereignisse falsch verstehen, sagt in der ARD ein Kommunikationswissenschaftler. Seine Aussage, man wisse nichts über die Herkunft der Tatverdächtigen, war zwar schlicht falsch. Aber wen störte das schon, wenn man nicht die in Köln offenkundig gewordenen Integrationsprobleme mit jungen Arabern männlichen Geschlechts diskutieren will? Lieber relativiert man den Sachverhalt bis zur vollständigen Beliebigkeit, um jeden politischen Kontext zur Flüchtlingskrise zu verhindern. […]“ ARD und ZDF zu Übergriffen, ein Beitrag von Frank Lübberding am 06.01.2016 in der F.A.Z.

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Ganz besonders möchte ich an dieser Stelle auf die Kommentare hinweisen, die mehr als lesenswert sind! Insbesondere möchte ich – neben zahlreichen weiteren, auf den Punkt gebrachten Kommentaren – auf die Reaktion von Harry Herrmann hinweisen, der seinen Kommentar treffend mit den Worten „Pressefreiheit setzt Verantwortungsbewusstsein voraus“ einleitet und dann weiter schreibt: „vor allem in einer demokratischen Gesellschaft. Diese Pressefreiheit beinhaltet daher nicht das Recht, im Falle des Versagens einer politischen Elite die Bevölkerung hierüber im Unklaren zu lassen. Wie sagte doch einst der unvergessene Hanns-Joachim Friedrichs richtig: „Ein Journalist darf sich mit keiner Sache gemein machen, auch nicht mit einer vermeintlich guten.“ Goldene Worte, die sich die Verantwortlichen bei ARD und ZDF in Stein meißeln lassen sollten. Auch wenn in einer modernen, hochentwickelten Gesellschaft das Individuum eigentlich die Pflicht hat, Medienkompetenz zu entwickeln um sich all die Möglichkeiten der medialen Beeinflussung und sogar Meinungslenkung bewusst zu machen – auch die Medien sollten verbindlich auf einen allgemeingültigen Kodex verpflichtet sein, der eine wahrheitsgemäße Berichterstattung zu seinen Minima zählt. Dabei dürfen weder Fakten geschönt noch Wahrheiten unterschlagen werden. Die Bürger müssen partizipieren dürfen statt hilflos ausgeliefert zu sein.“        

Frauen, versteckt euch!
„Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker hat für Frauen einen Tipp: Sie sollen zu Fremden „eine Armlänge“ Abstand halten. Das ist für die Opfer, die von allen Seiten umzingelt wurden, der reine Hohn. […]“ Übergriffe in Köln, ein Beitrag von Ursula Scheer am 06.01.2016 in der F.A.Z.

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Übergriffe in Köln, Hamburg und Stuttgart
„[…] geht die Polizei inzwischen davon aus, dass die Männer gezielt nach Köln gereist sind, um die Straftaten zu begehen. […] Übergriffe in Köln, Hamburg und Stuttgart, ein Beitrag von WDR-Reporter Jens Eberl am 05.01.2016 in der Tagesschau.

Quelle: tagesschau.de | Hier entlang, wer den ganzen Artikel lesen möchte *klick*.

Lohnenswert auch ein Klick zu den NDR-Nachrichten *klick*.

„Verdammt, Leute! Wo ist die Wut?“
„Massive sexuelle Gewalt, die Flüchtlingsdebatte und dann auch noch #einearmlaenge: International wird mit Schaudern über die Vorfälle von Köln berichtet – und über Reaktionen von Politik und Medien.“ Und weiter „Die ‚New York Times‘ etwa schreibt: Die Attacken und die Reaktionen darauf sind eine neue Herausforderung für die Kanzlerin, deren Entscheidung, Flüchtlinge aus konfliktbeladenen Staaten aufzunehmen, im vergangenen Sommer und Herbst die Türen für Wellen von Migranten öffnete. Während die Zahl der Asylsuchenden steigt, zeichnet sich langsam die Herausforderung ab, die ihre Integration bedeuten wird.“ Internationale Medien über die sexuellen Attacken vom Kölner Hauptbahnhof, ein Beitrag in der Welt vom 06.01.2016.

Quelle: Welt | Hier entlang, wer den ganzen Artikel lesen möchte *klick*.


Ein Blick durch die diversen Medien heute lässt mich fassungslos und kopfschüttelnd zurück. Ich weiß gar nicht, ob ich lachen, weinen, wütend sein soll… Was haben die Generationen vor uns um Rechte und Freiheit gekämpft. Was hat dieses ganze Land geleistet, um die Würde des Menschen grundgesetzlich zu verankern. Und nun? Totschweigen? Wegducken? Das passiert ja gerne in diesem Land, wenn das Thema nicht in die (eigene) Moralvorstellung passt oder wenn es eben schwierig und unbequem ist, sich auch den Problemen zu stellen, die sich durch die (aktuelle) Politik ergeben. Zum Schluss möchte ich nicht nur Ursula Scheer noch mal zitieren: „Frauen in einer demokratischen Gesellschaft, die Gleichberechtigung in ihren Grundrechtskatalog geschrieben hat, brauchen keine Verhaltensempfehlungen. Sondern die Sicherheit, dass der öffentliche Raum ihnen genauso gehört wie Männern, woher immer diese auch kommen mögen.“

Demokratie lebt unter anderem von Offenheit, freier Meinungsäußerung und nicht zuletzt auch von kritischem Journalismus. Mich schockiert, dass gerade diese wesentlichen Faktoren einer pluralistischen Gesellschaft nur noch dann zum Tragen kommen, wenn sie einem bestimmten Meinungsbild entsprechen. Schlimm für mich ist, dass bestimmte Themen in diesem Land, die dringend im öffentlichen Diskurs geführt werden müssten, aus Gründen der „politischen Korrektheit“ nicht angesprochen werden. Wohin dies im Extremfall führen kann, zeigt sich am Beispiel Rotherham in Großbritannien (siehe Beitrag im Focus vom 27.08.2014 Vergewaltigt, geschlagen, eingeschüchtert) . Ich finde, wir dürfen uns Themen nicht verschließen, nur weil sie uns nicht passen oder unbequem erscheinen.

Ich bleibe fassungslos und kopfschüttelnd zurück.

3 Gedanken zu „Sexuelle Übergriffe Silvesternacht | antetanni entdeckt Lesenswertes

  1. Daniela S.

    Die Weigerung der politischen Mitte solche Problem überhaupt zu diskutieren und Lösungen dafür zu finden, die der Bevölkerung dienlich sind, öffnen (m.E.n.) den Rechten irgendwann Tür und Tor, da sich die „trauen“ diese Probleme anzusprechen und die Menschen von diesem „Mut“ begeistert sind.
    Eine traurige Entwicklung, zu dem man offenbar keine vernünftige, gemässigte Meinung haben darf/kann.

    Liebe Grüße, Daniela

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    Antwort
    1. antetanni Autor

      Ja, da stimme ich dir zu, liebe Daniela.

      Das ist eine sehr traurige und sehr ernst zu nehmende Entwicklung. Es ist meines Erachtens fatal, dass die Probleme aus Angst (?) vor den Rechten nicht angesprochen werden, denn das löst die Probleme an sich ja nicht und dient am Ende dann im besten Fall keinem oder eben den Falschen. Wegducken hat noch nie zu etwas Gutem geführt.

      Liebe Grüße
      Anni

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      Antwort

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