Rock in A-Linie…
Im Nähen von Taschen und Täschchen bin ich ja nicht zu halten, das fällt mir relativ leicht und auch die Anleitungen, wenngleich sie ab und zu abenteuerlich klingen, bringen mich nur selten aus dem Konzept. Nicht so bei Kleidungsstücken…
Das fängt schon damit an, dass die Schnittmusterbögen, wie sie in den meisten Nähzeitschriften vorhanden sind, aussehen, als handle es sich dabei um den Metroplan von Tokio oder New York. Übereinander gelegt. Doppelt. Dreifach.
Bis ich mal kapiert habe, was die Zahlen am Rand zu bedeuten haben… Herrje, antetanni und das Nähen. 😀 Mein Dank gilt an dieser Stelle Manu, meiner Nähkollegin aus dem Kurs, ohne die ich nie hinter dieses Geheimnis gestiegen wäre und noch heute Stunden nach dem richtigen Schnittmuster auf den vollgepackten Bögen suchen würde. Doch genug mit dem Outing, peinlich genug ist das ja nach all‘ der Zeit…
Kleidung näh(t)e ich bislang also ausschließlich im Nähkurs. Mein allererstes Werk dort war seinerzeit auch ein Rock und ich dachte, jetzt ist es mal an der Zeit, das zuhause alleine hinzubekommen. Wozu lerne ich schließlich seit zwei Jahren Tricks und Kniffe und das ganze Handwerkszeug bei Ellen im Kurs? Und wozu habe ich hier schließlich das Equipment aus Nähmaschine und Overlock stehen? Ein Rock ohne Futter und sonstiges Gedöns sollte da doch zu schaffen sein. Genäht aus einem buntem Baumwollstoff, den ich vor ein paar Monaten schon auf Vorrat gekauft hatte. Zuerst wollte ich daraus ein Kleid nähen, aber die vielen Kreise so nah am Gesicht waren mir dann doch zu viel…
Also ein Rock…So der Plan…
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Eine Kaffeepause hat’s gebraucht, bis ich ein passendes Modell aus dem Fundus an Büchern und Nähzeitschriften herausgesucht hatte. Ein A-Linien-Rock mit breiter Saumblende, einem nahtverdeckten Reißverschluss, eingelegten Falten am Bund und schräg eingearbeiteten Paspeltaschen aus der Nähzeitschrift Burdastyle Ausgabe 3/2016 sollte es werden.
Das Nähen der schräg eingesetzten Paspeltaschen hat mich vor Herausforderungen gestellt. Es wollte irgendwie nicht richtig klappen… Zusätzlich zur Beschreibung in der Nähanleitung habe ich mir ein Video auf Youtube angeschaut, wie die einseitig Paspeltasche genäht wird. Mein (Denk-)Fehler war, dass ich unsauber gearbeitet hatte. Mein Paspelstreifen war um wenige Millimeter zu breit geraten und so passte er schlussendlich nicht mehr in den Schlitz. Merke: Bei eingesetzten Paspeltaschen ganz besonders auf Genauigkeit achten! Ach, was sage ich, beim Nähen – so sagt/hört man allerorten – ist genau gemessen, akkurat ausgeschnitten und gut gebügelt ja jedes Mal schon die halbe Miete. Macht dann zusammen eineinhalb… Hä? Egal… 😀
Ein bisschen doof ist, dass ich, weil ich eben nicht genau genug gearbeitet hatte, eine Seite der Tasche noch mal auftrennen musste und diese Stelle im Stoff nun etwas lädiert ist. Ich befürchte, sie könnte womöglich schnell ausreißen. Hmmm… Hier werde ich die Tascheneingriffe am oberen und unteren Ende jeweils noch mit einem engen Zickzackstich „übernähen“, ähnlich wie bei einem Knopfloch.
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Das rockt!
Jetzt aber freue ich mich erst mal, den Rock hier und heute präsentieren zu können. Anders als im Nähheft vorgesehen, habe ich die breite Saumblende des Rocks mit einer eingenähten Baumwollpaspel ganz besonders in Szene gesetzt. Der Schnitt des Rocks lebt nämlich davon, dass die Saumblende bzw. die Saumnaht besonders gut sichtbar ist (mittels Kontrastgarn oder eines dickeren/glänzenden Garns beispielsweise), was bei meinem bunt gemusterten Stoff etwas schwierig ist. 😉 Diese Aufgabe hat nun das rote Band übernommen.
Der nahtverdeckte Reißverschluss ist ebenfalls in Rot, so schließt sich der Kreis (auch wenn man vom Reißverschluss ja nur den Zipper sieht) und ich bin mega-mächtig stolz auf mich, mein erstes alleine zuhause fertiggestelltes Nähprojekt hier zeigen zu können. Okay, ich gestehe, dass ich beim Abstecken des Bundes und der richtigen Bundweite Ellens Hilfe im Kurs in Anspruch genommen habe. Aber dennoch – tadaaa, hier ist er, der allererste alleine von antetanni genähte Rock. BÄM!
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Die Bildqualität bitte ich zu entschuldigen, ich komme seit Tagen nicht wirklich dazu, meinen Mann zu überreden, mit der großen Kamera Fotos zu machen. Also mussten gestern Abend kurz ein paar Smartphone-Bilder für den Beitrag herhalten, sonst schiebe ich diesen wieder Tage um Tage vor mich hin und dabei möchte ich doch Stück für Stück einen Knopf an alle offenen „to dos“ machen…
Dafür ist der Rock unkompliziert und braucht auch nicht gebügelt zu werden. Das liebe ich, perfekt für den Sommer und perfekt für den Reisekoffer…
Ich liebeäugele mit noch einem Faltenrock – vielleicht nach diesem Schnittmuster für einen Rock knielang | Freebook –, oder doch das Modell mit Kellerfalten oder ein Bleistiftrock (beide ebenfalls als Freebook im Netz)… Mal schauen, was daraus wird…
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Bis dahin erfreue ich mich an diesem fröhlich bunten Rock mit Paspeltaschen…
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[verlinkt]
MeMadeMittwoch
Burdastyle User-Kreationen (noch offen)
[Schnitt und Nähanleitung einseitige Paspeltasche]
Burdastyle 3/2016, Modell 101 A
Burdastyle Nähvideo Einseitge Paspeltasche (Youtube)
Schick liebe Anni 🙂 ich habe Anfang des Jahres auch einseitige Paspeltaschen genäht, in einem Softshellanzug – eine zeitaufwendige Herausforderung und ich habe erstmal ein Probestück genäht (bloggen würde ich auch gerne mal wieder…). Falls dein Stoff ausreißt, könnte ich mir vorstellen eine schmale rote Zackenlitze drüber zu nähen 😉
Viel Spaß mit deinem Sommerrock!
Liebe Grüße
Sternie
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Ohhh, vielen Dank, liebe Sternie. Am Samstag nehme ich den Rock mit zu Ellen in den Nähkurs. Ich tendiere aktuell zur „Zickzack-Knopfloch-Version“ in Dunkelblau oder Rot, aber die Idee mit der Zackenlitze gefällt mir auch sehr gut… Hmmm… Ich werde berichten und Bilder nachliefern, wenn ich meinen Mann zum Fotoshooting mit mir überredet habe. 😉
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Ich bin gespannt 🙂 die Fotos sind bei mir auch immer eine Hürde…
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Ich auch… Ja, bei mir scheiterts oft auch an den Bildern, vor allem von Kleidung, die ich für mich selbst nähe, denn ich mag (Spiegel)Selfies nicht so sehr. Auch ist das Licht in der Diele, das mir dafür zur Verfügung stehen würde, zu schlecht. Aber ich habe bei meinem Mann schon einen „Fotoshooting-Termin“ reserviert. 🙂
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An Paspel habe ich mich noch nicht gewagt. Und wenn das ein Schnittmuster von Burda ist, dann stimme ich zu, dass das nicht immer leicht zu verstehen ist 😀 Hatte ich da doch öfter schon den Verdacht, dass einzelne Schritte in der Anleitung vergessen wurden. Ein Verdacht, welcher mir aber von professioneller Seite bestätigt wurde!
Ich kann Dir aber die Schnitte von pattydoo empfehlen. Sehr genaue Anleitungen mit einem zusätzlichen Video. Schon viele Kleidungs-Nähanfänger haben damit erfolgreich gelernt.
Ich freue mich schon auf die Bilder vom kommenden Fotoshooting!
Lieben Gruß
Gabi
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Liebe Gabi,
vielen Dank für deinen netten Kommentar. Anhand einer Pattydoo-Anleitung habe ich unlängst ein paar Täschchen genäht und ja, die Anleitungen sind wirklich klasse. Da könnte ich glatt mal ein Kleidungsstück probieren…
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Ok, Du lernst Kleidung und ich die Taschen 😀
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So machen wir es! 🙂
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Sieht toll aus, dein Rock! Das Ergebnis kann sich sehen lassen, auch wenn du so manche Klippe beim Nähen umschiffen musstest. Ich mag das Muster sehr! Liebe Grüße von der Küste Undine
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Dankeschön, liebe Undine. Ich trage den Rock auch wirklich sehr gerne. Er lässt sich lässig mit Turnschuhen und Jeansjacke kombinieren und sieht ebenso hübsch mit Ballerinas und einer Bluse aus…
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Bei mir ist es genau andersrum: Taschennähen ist mir viel zu fummelig und ich verstehe die Anleitungen fast nie. Alle Achtung, da hast Du Dir aber auch ein Schnittmuster für Fortgeschrittene ausgesucht – nahtverdeckter RV und schlimme Paspeltaschen. Toll ist Dein Rock geworden, gerade auch die Paspel finde ich noch mal extra-schön. LG, Tanja
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Dankeschön, liebe Tanja.
Witzig, wie die Meinungen auseinander gehen. Bei Taschen verschwindet so vieles (unschöne Nahtzugaben und so’n Zeugs) innen drin im Futter und ward nicht mehr gesehen… Bei Kleidung ohne Futter muss man da viel mehr aufpassen und wenn es hinterher nicht passt, ist es doof. Eine Tasche 1 cm breiter und schmaler… Schwamm drüber (meistens, außer zu klein fürs iPad, wie mir das auch schon mal passiert ist – lach).
Die Paspel finde ich auch „das gewissen Extra“ und ich freue mich, dass mir diese Idee eingefallen ist. Hach.
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Oh, der ist so wunderschön ❣ich kann mich noch gut an Deine Überlegungen zwecks Verwendung des Stöffchens erinnern…. Super Lösung!!! Und die Paspel am Saum bringt es so richtig 👍Viel Spaß beim Ausführen und ganz liebe Grüße, Katrin
Seh ich das richtig? Die Falte ist nur auf einer Seite? Raffiniert!!!
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Mit den Schnittmustern in Zeitschriften geht es mir wie dir … Respekt das der Rock so schön geworden ist, vor allem der Stoff und ne das rote Band gefällt mir. Liebe Grüße Ingrid
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Dankeschön, liebe Ingrid, das freut mich sehr.
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Hihi dann geht’s dir wie mir 😉 Taschen kein Problem, auch kompliziert… Aber bei Klamotten schaff ich es auch rechts und links verwechseln 😂
Aber wir kriegen das hin
LG starky
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Ohhh, du sagst es. Ich erinnere mich mit Schrecken an die Baby-Latzhose, bei der ich oben und unten verwechselt habe… Himmel… 😀
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Wow! Einfach nur wow! Und dazu muss man ihn noch nicht mal bügeln!!!!
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Ohhhh, vielen Dank, ihr Lieben. Hach, ich freue mich.
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Was für ein geniales Stöffchen! Sehr schön geworden (und die Sache mit der Tasche sieht man dem Rock von weitem nicht an).
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Dankeschön, liebe Martina. Das stimmt, von weitem sieht man da nichts, selbst von der Nähe nur bei ganz genauem Hinschauen. Ich befürchte eher, dass die Tasche bei häufiger Benutzung (ich habe immer etwas in den Taschen zu kruschteln) ausreißen könnte. Mal gucken, ob ich das am Samstag im Kurs mit dem Zickzackstich gelöst bekomme…
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Oder vielleicht kannst Du die Stelle mit einem roten Schrägband einfassen? Bewusst kontrastreich aus der Not einen Hingucker machen?
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Auch eine gute Idee. Aber es ist zum Glück nur eine kleine Stelle, sodass ich mit dem Zickzackstich (wie bei einem Knopfloch am oberen/unteren Ende) klar kommen müsste. Den aber dann vielleicht tatsächlich in Rot. Morgen weiß ich mehr…
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Ich find den Stoff genial. Obwohl mir richtig die Augen davon flimmern. Ist das in echt auch so oder kommt das durch den Monitor? Gruß Martin
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Grins. Der Stoff ist genial und nein, die Augen flimmern nicht davon. Aber er ist schon „mächtig“, deshalb habe ich mich schlussendlich auch für einen Rock anstelle eines Kleides entschieden, denn so „Ganzkörper“ wäre mir das Muster dann doch vielleicht zu viele geworden…
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Das denke ich mir, aber dazu ein schlichtes weißes Oberteil und der kommt richtig gut. ^^
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Genau! Dankeschöööön.
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