In allen vier Ecken…

Bei (m)einer Lieblingstasche, die ich meistens mit ins Schwimmbad/die Sauna nehme, ist der Henkel gerissen, als wir die Tasche unlängst nach dem Kurztrip in Trier aus dem Kofferraum gezerrt haben. Über die Jahre ist das Material vielleicht doch etwas brüchig geworden oder ich habe hier und da mal zu viel reingestopft oder es lag am Zerren selbst. Wie auch immer, kaputt ist kaputt und das konnte so nicht bleiben.

Erst wollte ich den gerissenen Henkel einfach mit ein paar Stichen zusammentackern, dann aber habe ich gesehen, dass die Stellen (über dem aufgenähten „Kreuz“) an den anderen Henkeln auch schon etwas mitgenommen aussehen (Nähte teilweise aufgegangen, kleine Löcher an den obersten Stichen zu sehen usw.) und zu befürchten stand, dass es sich hierbei um die nächsten Schwachstellen handelt… Außerdem habe ich gesehen, dass es auch am Boden an den Ecken Stellen gibt, die dünner geworden zu sein scheinen.

Um mit dem schönen Stück – ich liebe die Farbe, die Größe, die Stickerei… – noch einige Jahre gut gerüstet von dannen ziehen zu können, habe ich mich entschieden, eine etwas größere Sanierung vorzunehmen. Und so habe ich das das Futter an einer Stelle aufgetrennt, um mir erst einmal die schadhaften Stellen in Ruhe anschauen und überlegen zu können, wie ich sie am besten verstärke. Wie das Material der Tasche heißt, kann ich gar nicht sagen. Die Tasche ist von Reisenthel und das Material fühlt sich genauso wie die bekannten Einkaufskörbe dieses Herstellers an. Irgendwie ist es beschichtet (beim Auftrennen und Wenden „krümelte“ es auch ordentlich) und damit zumindest wasserabweisend und recht strapazierfähig. Dass es jetzt – nach gut 20 Jahren, in der die Tasche über so manchen Boden gezogen wurde – ein wenig schlappt macht, darf schon mal sein.

Die Henkel waren das kleinste Problem. Hierfür habe ich Reste von Gurtband aus dem Fundus genommen, etwas breiter als die Henkel selbst, das Band innen hinter die Henkel gesteppt und die Henkel außen jeweils etwas weiter nach oben zum Taschenrand hin (wieder) festgenäht. Den gerissenen Henkel habe ich zuvor mit ein paar Stichen zusammengenäht und eine Banderole aus ebenfalls einem Reststück Gurtband drumherum genäht. Das sollte jetzt halten.

Der Boden stellte mich vor eine größere Herausforderung, denn die originalen Henkel sind bis in die Bodennaht vernäht und diese wollte ich möglichst nicht abtrennen. Ich habe mich schließlich für eine Verstärkung zunächst mittels Taschenecken aus Kunstleder, das vom Edelshopper noch übrig war, entschieden. Dafür musste ich zunächst die seitlichen Abnäher der Tasche öffnen. Die Kunstlederecken bestehen aus je einem Dreiviertelkreis, die ich von außen auf die Ecken genäht und schließlich die Seitennähte wieder geschlossen habe.

Es ist nicht nur kompliziert zu beschreiben, sondern auch zu fotografieren. Das Handy macht in Sachen Farbe im Nähzimmer, was es will… 😀

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Erst habe ich mich vor der Reparatur ein wenig gescheut, aber es ist wie so oft, kaum habe ich angefangen, wollte ich es zu Ende bringen. Wie? Was? Etwas zu Ende bringen… Okay, ich gestehe, das klappt nicht immer, ich denke an die Krippenfiguren, den Nähmaschinenquilt Stitch Happens oder das Quiltprojekt aus dem letzten Jahr… Von der Ledertasche will ich nicht mehr anfangen, dieses Projekt habe ich gedanklich längst ins Nirwana geschickt, auch wenn es noch in irgendeiner Kiste in irgendeiner Ecke schlummert…

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In echt ist die Tasche frühlingsgrün. Und die Ecken sehen doch fast so aus, als gehörten sie dort von Anfang an hin (okay, über die etwas krumme Naht muss man halt hinwegsehen).

Wieder eine Reparatur, die es zwar in sich hatte, die aber dann doch recht fix (it) vonstatten ging. Und so freue ich mich sehr, dass die Tasche mit den verstärkten Ecken am Boden und dem „ummantelten“ Henkel wieder einsatzbereit ist. ♥

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